Page 8 - StraßennamenPegnitz
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Am Wasserberg

               Als  1948  der  Straßenname  „Am  Wasserberg“  festgelegt  wurde, übernahm  man  den  alten
               Flurnamen für die Straße. Dabei wird der alte Flurname für das Gelände auf dem sich die
               Straße  befindet  übernommen.  Der  Wasserberg  im  Osten  von  Pegnitz  ist  eine  seltene
               geologische  Erscheinung.  Während die  Pegnitz am  Wasserberg  vorbeifließt,  versickert  das
               Wasser  der  Fichtenohe,  nach  dem  sie  die  Röschmühle  mit  Wasser  versorgt  hat,  im
               Wasserberg. Sie sickert durch den Werkkalk des Felsens und tritt ca. 320 m südlicher wieder
               ans Tageslicht. Dort vereinigt sich dieser Arm der Fichtenohe mit der Pegnitz. Während die
               Pegnitz ca. 15 Minuten benötigt, um den Wasserberg zu umfließen, braucht das Wasser der
               Fichtenohe für den in Luftlinie wesentlichen kürzeren Teil, je nach Wassermenge, ca. 1 Stunde
               bei  36  cm  Gefälle.  (Bei  der  letzten  Messung  im  Frühjahr  2019).  Mit  dem  Phänomen  des
               Wasserberges beschäftigen sich viele wissenschaftliche Abhandlungen.
               Auffällig ist, dass in manchen Abhandlungen das Wasser der Pegnitz, in anderen das Wasser
               der Fichtenohe, im Berg versickert. Diese „Namensverwechslung“ dürfte u.a. daran liegen,
               dass die Wasserläufe von Pegnitz und Fichtenohe im Laufe der Jahrhunderte immer wieder
               verändert wurden und bis zur großen Hochwasserfreilegung und Regulierung der Flussläufe
               im Jahr 1932-33 die Pegnitz die Speckner- und die Röschmühle mit Wasser versorgte und
               anschließend im Wasserberg versickerte.

               Am Zipser Berg

               „Zipser  Berg“  ist  wie  „Kellerberg“  oder  „Buchauer  Berg“  sowohl der  Name  für ein  ganzes
               Wohnviertel, als auch der Name für eine Straße.
               Nach  dem  Ersten  Weltkrieg  gründeten  sich  in  vielen  Städten  so  genannte
               Kriegsopferverbände. So auch in Pegnitz. Diese Verbände waren Vorläufer des heutigen VdK
               und hatten sich zum Ziel gesetzt, die Not der Kriegsopfer zu lindern. In Pegnitz bauten sie auf
               dem Zipser Berg Häuser für die Familien der Kriegsteilnehmer. Durch die rege Bautätigkeit
               wurde es 1939 auch auf dem Zipser Berg erforderlich Straßennamen einzuführen. Für die nach
               Zips  führende  Straße  wurde  der  alte  Flurname  „Zipser  Berg“  übernommen.  Die  anderen
               Straßen erhielten die Namen deutscher Dichter.
               Der Zipser Berg, aus Richtung Zips betrachtet auch der Pegnitzer Berg genannt, ist 547 m hoch
               und ein Ausläufer des Kitschenrains, der durch Jahrhunderte die Grenze zwischen dem Amt
               Creußen und der Oberpfalz war. Sowohl die Straße nach Pegnitz hinein, als auch aus der Stadt
               heraus führten über ziemlich steile Anhöhen, da die heutige Bundesstraße erst zu Beginn des
               20. Jahrhundert gebaut worden war.
               Die Straßenführung über den Böllgraben und den Zipser Berg war beschwerlich und gab zu
               mancher  Sage  Anlass  (Der  Feuermann  auf  dem  Zipser  Berg).  Mit  steigendem
               Verkehrsaufkommen war der alte Weg nach Zips nicht mehr verkehrssicher und entsprach
               nicht  mehr  den  Anforderungen  an  den  „modernen  Verkehr“.  Nach  langwierigen
               Verhandlungen wurde im Tal die Straße von Zips über Buchau nach Pegnitz gebaut. Der Zipser
               Berg verlor für den Durchgangsverkehr an Bedeutung. Automobilvereine führten jedoch auf
               der Steigung des Zipser Berges so genannte Bergtauglichkeitsprüfungen für die Fahrzeuge
               durch.  Diese  Prüfungen  erhielten  den  Namen  „Zipser  Bergrennen“.  Sie  begannen  an  der
               Gaststätte am Zipser Berg.
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