Page 4 - StraßennamenPegnitz
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Alte Poststraße
Ursprünglich trug die Straße, wie dem Straßen- und dem Adressverzeichnis von 1947 zu
entnehmen ist, den Namen „Böllgraben“ oder „Böhlgraben“.
Die Umbenennung in „Alte Poststraße“ ist auf eine schriftliche Bitte von Heinrich Bauer
zurückzuführen, der mit dem neuen Namen an die Eröffnung der Poststrecke von Nürnberg
nach Bayreuth erinnern wollte.
Im Zuge der Reformen des preußischen Ministers Hardenberg wurde am 1. Juli 1798 die
Poststrecke von Nürnberg über Pegnitz nach Bayreuth eröffnet. Die Poststrecke führte über
den steilen Berg der Winterleite zunächst in die Altenstadt und dann weiter in die Neustadt.
Bis zum Bau der Bundesstraße im 20. Jahrhundert mussten alle Fahrzeuge den steilen Berg
der Winterleite passieren. Zunächst waren die Postexpedition und der Poststall in der
Neustadt im Gasthof Weißes Ross untergebracht. Dort kam es aber immer wieder zu
Unregelmäßigkeiten und die Postverwaltung sah sich gezwungen, den Vertrag mit dem Wirt
zu beenden. Der neue Posthalter- und Postexpeditor wurde der Wirt des Gasthofes Schwarzer
Adler (heute Pflaums Posthotel Pegnitz. (im Dezember 2013 abgebrochen)). Der Schwarze
Adler gehörte jedoch zur Altstadt und die Neustädter, aber auch die Stadt- und die
Gerichtsverwaltung, wehrten sich vehement gegen die Verlagerung der Expedition von der
Neustadt in die Altstadt. Die Postverwaltung änderte ihre Entscheidung jedoch nicht und die
Postexpedition wurde in der Schwarzen Adler verlegt. Mit Eröffnung der Bahnlinie 1877 wurde
die Post- und die Bahnexpedition zusammengelegt. In der Bahnhofstraße wurde im April 1926
das Postgebäude errichtet.
An das dörfliche bzw. bäuerliche Leben von Pegnitz erinnerte noch der einzige Bauernhof
HsNr. 8, (2017 abgebrochen) der Kernstadt gegenüber der 2012 abgebrochenen Gärtnerei
Dörfler. Heute trägt die Häuserzeile am südlichen Fuß der Alten Poststraße die Bezeichnung
„Böllgraben“.
Alter Graben
Das ursprüngliche Siedlungsgebiet von Pegnitz war die Altenstadt. Die Bebauung bestand
jedoch nicht aus einer geschlossenen Ortschaft, vielmehr waren die Häuser weit zwischen
Pegnitzquelle, Schlossberg und Brigittenkapelle (vermuteter Standort westlich der südlichen
Ludwig Jahn Straße) verstreut. Lediglich die Gottesackerkirche, das Amtsschloss und ein paar
Häuser in der unmittelbaren Alten Friedhof herum waren mit einer schwachen Mauer und
einem trockenen Graben umgeben. Dieser Graben war der Ursprung für den Flurnamen Alter
Graben, der dann 1926 mit der Einführung der Straßennamen in Pegnitz für den Weg von der
Altstadt in die Neustadt übernommen worden ist. Die frühere Straßenbezeichnung „Am Alten
Graben“ (verwendet im Straßenverzeichnis von 1947) weist darauf hin, dass sich die Straße in
der Nähe des Grabens der Stadtbefestigung befindet und es sich bei dem Straßenzug nicht um
den Graben selbst handelt.