Page 7 - StraßennamenPegnitz
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Am Schlossberg
Der Kegel des Schlossberges, wie der Brunnberg seit seiner Erbauung der Burg Böheimstein
genannt wird, ist 543,6 m hoch und war lange Zeit unbewaldet. In den zwanziger und dreißiger
Jahren des vorletzten Jahrhunderts ließen die Bürgermeister den Schlossberg wieder
aufforsten und auf ungefähr halber Höhe des Schlossberges die Freizeitanlagen errichten. Bei
der Wiederaufforstung wurde eine Mischung aus Laub- und Nadelwald gepflanzt, so dass man
im Frühjahr und Herbst ein herrliches Farbenspiel beobachten kann. Auf der Festwiese findet
jedes Jahr am dritten Dienstag nach Pfingsten das Gregoriefest statt. Dieses Fest geht auf zwei
Wurzeln zurück, zum einen auf den Namenstag des Hl. Gregorius und zum anderen auf das
heidnische Sommerfest Lätare. Selbst nach der Reformation im Jahre 1529 konnte sich dieses
ursprünglich katholisches Fest im Pegnitzer Festkalender behaupten. Weitere Bestandteile
des Pegnitzer Sommers auf dem Schlossberg sind das Sommernachtsfest der Jugend, das
Waldstockfestival und Veranstaltungen des Pegnitzer Brettls geworden. Etwas unterhalb des
Festplatzes ist das Kriegerdenkmal zu finden. In der Straße „Am Schlossberg“ steht die Kirche
St. Mariae Namen, die erste Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde in Pegnitz. Mit
dem Zuzug der Arbeiter für die Eisenhütte und der Bergarbeiter aus den verschiedensten
Regionen Deutschlands entwickelte sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine
katholische Gemeinde in Pegnitz. Weiteren Aufschwung erhielt die katholische Gemeinde mit
dem Zuzug der Vertriebenen aus den Ostgebieten nach dem 2. Weltkrieg. Zunächst feierten
die Katholiken ihre Gottesdienste in der evangelischen Gottesackerkirche, die ihnen von der
evangelischen Kirche unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden war. 1899 wurde eine kleine
Notkirche und 1927 die Kirche St. Mariae Namen geweiht. Diese Kirche war bis zum Bau der
neuen Her-Jesu-Kirche die Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde Pegnitz. 1877 ließ
Heinrich Hösch den noch heute existierenden Hösch’n Keller (Einmündung Hauptstraße in die
Nürnberger Straße) in den Schlossberg graben. Mit dem Aushubmaterial des Kellers wurde
der Laimenweiher am Fuß des Schlossberges aufgefüllt.
Am Waidmannsbach
Der Name Waidmannsbach geht auf einen alten Flurnamen für die Anhöhe nordöstlich von
Pegnitz zurück. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Schreibweise. Ursprung für den
Flurnamen dürfte der Lauf eines Baches gewesen sein, der mit Weiden bestanden war. 1937
wurde die Straße mit „ei“ geschrieben, bereits 1939 schreibt man die Straße mit „ai“. Der
Waidmannsbach und andere Quellen dieser Anhöhen waren neben der Pegnitzquelle und
dem Pfaffenbrunnen bis ins 20. Jahrhundert hinein die einzige Wasserversorgung der
Pegnitzer Neustadt. Bereits um 1400 (die erste urkundliche Erwähnung einer Wasserleitung
datiert vom 9. Oktober 1452) wurde das Wasser mittels einer hölzernen Rohrleitung in die
Neustadt geleitet und in drei großen Bottichen aufgefangen. 1886 wurde die hölzerne Leitung
durch eiserne Röhren, die Holzbottiche durch einen steinernen und einen gusseisernen
Brunnenkasten ersetzt. Nach den Modernisierungsmaßnahmen ging die Quellschüttung
zurück. Von einer der Quellen ist aber bekannt, dass sie noch im zwanzigsten Jahrhundert
einen kleinen Forellenteich in der Nähe der Adalbert-Stifter-Straße speiste. Als die
Leuchtenberger den Pegnitzern das Recht zusprachen, die so genannte hohe Gerichtsbarkeit
auszuüben und Hinrichtungen vorzunehmen, wurde auf der Anhöhe „zwischen Zips und dem
Waidmannsbach“ (bei der oberen Theodor-Fontane-Straße) der Galgen errichtet. Die
Pegnitzer hielten die Nachbarschaft von Galgen und Wasserversorgung für unangebracht und
verlegten die Hinrichtungsstätte in die Altenstadt (bei der östlichen Wartburgstraße).