Page 27 - StraßennamenPegnitz
P. 27
Loheplatz und Lohestraße
„Lohe“ ist ursprünglich der Flurname für die Senke zwischen Kamelfelsen und Arzberg. Hier
befanden sich die Lohäcker der Pegnitzer Bürger, von denen viele Rot- oder Weißgerber
waren. Die Rot- oder Lohgerber fertigten Leder, indem sie die Tierhäute in so genannte
Lohgruben legten und mit Hilfe von zerstampften und gemahlenen Eichen- und Fichtenrinde,
der so genannten Lohe, gerbten. Als Flurname ist Lohe auch häufig die Bezeichnung für einen
(Eichen-) Laubwald oder ein Gehölz.
1937 wurde die Lohesiedlung gegründet. Sie bestand ursprünglich aus dem nördlichen Teil, in
dem die Arbeiter aus der AMAG wohnten (Siedlung 2) und dem südlicheren Teil, in dem die
Bergleute lebten (Siedlung 1). In den Anfangsjahren hatte die Siedlung den Spitznamen
„Kleinafrika“, da die Straßen nach deutschen Kolonien und Kolonialpionieren benannt waren.
Diese Namensgebungen geht auf eine Anregung des Ortsverbandes Pegnitz aus dem Jahr 1937
des Reichskolonialbundes zurück. In einem Schreiben des Ortsverbands an die
Stadtverwaltung heißt es, dass auch „in Pegnitz entsprechend dem kolonialen Wollen
Deutschlands Straßen nach verdienten Kolonialpionieren benannt werden sollen“. Dieser
„Anregung“ entsprach die Stadtverwaltung 1938. Die Straßen in der Lohesiedlung erhielten
folgende Namen:
Ritter von Epp Platz Name nach Juni 1945 = Loheplatz
Kamerunstraße = Heinestraße
Carl Peters Straße = Körnerstraße
Lettow Vorbeck Straße = Anzengruberstraße
Lüderitzstraße = Kellerstraße
Nachtigalstraße = Roseggerstraße
Togostraße = Lönsstraße
Wissmannstraße = Gellertstraße
Woermannstraße = Schubartstraße
Lediglich die Lohestraße erhielt bereits 1937 ihren „politisch neutralen Namen“.
Der Loheplatz ist der zentrale Platz der Siedlung. Von ihm zweigen die Lohestraße, die
Roseggerstraße, die Schubartstraße und die Anzengruberstraße ab. Um den Platz gruppierten
sich bis 2004 die letzten Bergwerkshäuser, die im ursprünglichen Zustand erhalten waren.
Obwohl das Ensemble unter Denkmalschutz stand, mussten die Häuser auf der Nordseite
wegen der schlechten Bausubstanz angerissen werden. An der Südseite des Platzes
errichteten Pegnitzer Einzelhändler eine Metzgerei, ein Lebensmittelgeschäft und eine
Bäckerei zur Versorgung der Siedler. Diese Häuser befinden sich heute in Privatbesitz. Die
Gaststätte „Glück Auf“ war das erste Gasthaus, das die Brauerei Knopf außerhalb des
Brauereigeländes gebaut hat.
Ludwig Jahn Straße
Ludwig Jahn (1778 bis 1852) war der Begründer der deutschen Turnbewegung. 1811 legte er
in der Hasenheide bei Berlin den ersten Turnplatz an, entwickelte viele Turngeräte und -
übungen und schuf damit die Grundlagen zur Ausbreitung der Turnerbewegung.
Von 1819 bis 1825 wurde Jahn wegen seiner politischen Überzeugung inhaftiert. 1848 war er
Mitglied der Nationalversammlung. Der Pegnitzer Turnverein wurde 1861 gegründet und trug
zunächst den Namen „Turnfeuerwehr“. 1891 wurde er in Turnverein Pegnitz umbenannt.