Page 20 - StraßennamenPegnitz
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1946 wurde er in den Landtag gewählt und 1947 als Vertreter der bayerischen Landwirtschaft
in den Senat entsandt. Während seiner Amtszeit als Bürgermeister von 1924 bis 1933
veränderte sich das Bild der Stadt Pegnitz rapide:
- das Pegnitzer Freibad entstand, (die Einweihung fand dann allerdings nach der
Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Absetzung Gentners statt)
- die heutige Bundesstraße wurde gebaut, wodurch die steilen Berge der Alten
Poststraße und des Zipser Berges umgangen wurden und sich die verkehrsmäßige
Anschließung nach Bayreuth und Nürnberg entschieden verbesserte,
- der Schlossberg und der Buchauer Berg wurden weiter aufgeforstet,
- der Wiesweiherpark wurde im Rahmen der Hochwasserfreilegung von Pegnitz und
Fichtenohe angelegt.
Während der nationalsozialistischen Diktatur wurde Gentner in Gefängnissen und
Konzentrationslager inhaftiert. Hans Gentner, dem 1945 der Ehrentitel Altbürgermeister
verliehen wurde, verstarb am 24. August 1953.
Hans Muffel Weg
Hans Christoph Muffel war der vierte Sohn des „edlen und vesten Hans Wolf Muffel von
Ermreuth“, der sich 1610 in Pegnitz niedergelassen und versprochen hatte, „Steuern wie ein
anderer zu zahlen“ (Chronik der Stadt Pegnitz, Heinrich Bauer S. 392). Die Familie Muffel
stammte aus einer Seitenlinie eines alten Nürnberger Stadtgeschlechtes. Der in Pegnitz
geborene Hans Christoph Muffel von Ermreuth machte als Brandenburgischer Kulmbacher
Rat, Hofmarschall, Oberster und Befehlshaber der Plassenburg und Hauptmann zu Kulmbach
– „Obristenleutnant im 30jährigen Krieg“ Karriere. Über sein Leben sind, mit Ausnahme, dass
er kurz vor dem 30jährigen Krieg geboren worden war und 1648 in Kulmbach starb, keine
historischen Tatsachen bekannt. Da sein jüngerer, ebenfalls auf den Namen Hans getaufter
Bruder bereits im Kindesalter verstorben war, dürfte Hans Christoph das Vorbild für den
Titelhelden des Stückes Hans Muffel gewesen sein. (siehe Ernst Böhm Weg). Die Handlung des
Heimatspieles konnte, da kaum historische Tatsachen bekannt sind, frei erfunden werden.
1926 und 1927 wurde das Heimatspiel auf dem Schlossberg aufgeführt. Aufgrund widriger
Umstände wurden die Aufführungen aber wieder eingestellt. Eine Wiederaufführung mit ca
350 Teilnehmern erfolgte 1977 in der Dreifachturnhalle in der Lohesiedlung.
Hauptstraße
Die Altenstadt, die bereits am 6. Mai 1119 erstmals urkundlich erwähnt wurde, bot aufgrund
der dörflichen Bebauung wenig Schutz vor feindlichen Angriffen und wurde im Mittelalter
wiederholt zerstört. Die Bevölkerung musste in den Wäldern oder umliegenden Ortschaften
Schutz suchen. Daher beschlossen die Grundherren, das Adelsgeschlecht der Leuchtenberger,
die Stadt nicht mehr an ihrer ursprünglichen Stelle aufzubauen, sondern nahe der
Pegnitzquelle auf einer natürlichen Geländeerhebung, die im Volksmund „Auf den Letten“
hieß. Der Boden besteht aus einer lehmhaltigen Unterschicht. Durch eine engere Bebauung
und eine Stadtbefestigung sollte ein besserer Schutz vor feindlichen Angriffen erreicht
werden. Zusätzlich zur Stadtmauer wurde durch Umleitung und Aufstauung der Pegnitz und
eines Teils der Fichtenohe ein Weiher rings um die Stadt angelegt. Dabei ging allerdings
wertvolles Wiesen- und Ackerland verloren. Die Bebauung der Stadt bestand aus drei
Straßenzügen, der Hauptstraße, der Brauhausgasse und der Rosengasse.