Page 71 - Von der Pegnitzhütte zum KSB-Standort
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               unterbrochen vom zweijährigen Wehrdienst in Eichstätt von 1904 bis 1906 und den
               Einsätzen als Unteroffizier  zwischen 1914 und 1916 im „Rekrutendepot“  Bayreuth
               und von 1916 bis 1918 in den Vogesen und den Karpaten.






































                 Abb. 49: Eine Arbeitergruppe des Werkzeugbaus der Amag im August 1923.
                 Quelle: Archiv des Verfassers.

               In der Tochter eines Altstädter Schuhmachers fand er seine Ehefrau (1907). Die jun-
               ge Familie lebte einige Zeit mit im winzigen Schuhmacher-Häuschen, dann in einer
               Mietwohnung  in  der  Altstadt  und  nach  1920  in  einer  Wohnung  der  Baugenossen-
               schaft.  1919  kandidierte  er  für  den  Pegnitzer  Stadtrat  auf  der  Liste  der  SPD.  Um
               1920 wurde er Leiter der Turnabteilung des „Arbeiter-Turn- und Sport-Vereins Peg-
               nitz“ (nach 1919 wurde eine Fußballabteilung angeschlossen und deshalb der Ver-
               einsname erweitert)  172 . Von Anfang an war er in Pegnitz Gewerkschafter und Sozial-
               demokrat,  „Arbeiter-Turner“,  Sänger  im  Volkschor  und  Mitglied  bei  Konsum-  und
               Baugenossenschaft.  Sein  mehr  als  vierzigjähriges  Berufsleben  verbrachte  er  als
               Facharbeiter – unterbrochen von Zeiten der Arbeitslosigkeit und des Militärdienstes –
               in „der Fabrik“ (wie er das Werk stets nannte) bis zu seiner Verrentung 1949.

               Sein berufliches Können verschuf ihm Anerkennung, vielleicht sprach er deshalb zeit-
               lebens mit Respekt vom „Direktor“ Richard Kuhlo, den er wohl wiederholt im Werk
               persönlich  erlebt  hatte. Während  der  Leitung  der  „Fabrik“  durch  Kuhlo    (bis  1918)
               hatte sich die wirtschaftliche Lage des Arbeiters ständig verbessert. Es traf wohl zu,
               dass „Kuhlos Leute“ das Unternehmen als Schöpfung eines paternalistischen Fabrik-
                                   173
               herrn betrachteten.





               172
                  Vgl. Anmerkung 162. Parallel dazu gab es einen „bürgerlichen“ Fußballverein, vgl. Peter Spätling,
               Pegnitz in alten Ansichten, Band 2, Zaltbommel/Niederlande 1993, 41.
               173
                  Vgl. Gert von Klass, 100 Jahre, 38.
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