Page 69 - Von der Pegnitzhütte zum KSB-Standort
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                   4.3.2.5 Stenografen, Radfahrer, Genossenschaften, Gesangverein

               Im Mai 1904 übernahm der Dreher Hans Gentner (vgl. Abschnitt 5.2) den Vorsitz im
               neu gegründeten „Arbeiter-Stenographen-Verein ‚Arends‘“           164 , und im Mai 1906 –
               zehn Jahre nach der Gründung eines Dachverbandes – bildete sich eine „Zweigstel-
               le“  des „Arbeiter-Radfahrerbundes ‚Solidarität‘“ in Pegnitz.


































                 Abb. 47: Das neue Geschäftsgebäude der Konsumgenossenschaft Pegnitz 1910 an der
                 Fichtenohe. Der Fluss wurde als Viehtränke genutzt.
                 Quelle: Archiv des Verfassers.
               Im  Jahr  1907  gründete  sich  der  „Konsumverein  Pegnitz“     165 .  Dessen    vergleichs-
               weise großer Einzelhandelsbetrieb wurde am 15. April 1911 eröffnet (Abb. 47). Ihr
               nicht  gewinnorientiertes  genossenschaftliches  Geschäftsmodell  bestand  darin,  die
               durch  Großeinkauf  erzielten  Preisvorteile  an  ihre  Mitglieder  abzugeben.  Die  Kon-
               sumgenossenschaften    waren  durchweg  sozialdemokratisch  orientiert.       166   Deshalb
               zählten über viele Jahre die Pegnitzer Arbeiter zu ihren Mitgliedern. Deren Kaufkraft
               ging  den  Pegnitzer  Lebensmittelgeschäften  damit  weitgehend  verloren.        167   Dem
               Strukturwandel im Lebensmitteleinzelhandel etwa ab 1975 waren die Konsumgenos-
               senschaften nicht gewachsen.

               1917 nahm die Pegnitzer „Baugenossenschaft“ ihre Tätigkeit auf.         168  Auf genossen-
               schaftlicher  Basis  schuf  sie  preiswerten Wohnraum  für  wenig  Begüterte,  also  zum
               weitaus größten Teil für abhängig Beschäftigte. Die Wohngebäude wurden durchweg
               östlich der Bahnlinie errichtet (die ersten beiden offenbar mit kriegsbedingter Verzö-
               gerung im Jahre 1920)    169   und zum großen Teil von Beschäftigten der „Pegnitzhütte“
               angemietet.  In  den  Folgejahren  trug  die  Baugenossenschaft  dazu  bei,  dass  der  in

               164
                  Stadtarchiv Pegnitz, Signatur F IX. c/90/Nr. 1 (Bd. 2).
               165
                  Stadtarchiv Pegnitz, Signatur F IX. c/90 Nr. 2.
               166
                  Vgl. Hans-Ulrich Wehler, Gesellschaftsgeschichte, 3. Band, 1045.
               167
                  Vgl. Abschnitt 4.2.1.
               168
                  Stadtarchiv Pegnitz, Signatur F XII. 96/Nr. 77 (Bd. 2).
               169
                  Heinrich Bauer II, 823.
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