Page 29 - Amag-KSB-Pegnitz 2020
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               Das mit Jugendstil-Ornamenten verzierte Werbeblatt von 1912 (Abb. 21) zeigt das
               Fertigungsprogramm  für
               Pumpen.  Mit  dem  Hin-
               weis  auf  „1500  Arbeiter“
               wird  die  Größe  des  Un-
               ternehmens betont.

               Mit der Weiterentwicklung
               der  Armaturen  wurde  die
               Firma  den  wachsenden
               Anforderungen  in  den
               verschiedensten  Einsatz-
               bereichen  gerecht.  Für
               Armaturen  und  Pumpen
               mussten  in  der  Gießerei
               neue  Werkstofflegierun-
               gen  geschaffen  werden,
               die  z.  B.  für  die  Förder-
               medien  geeignet  waren,
               die  in  zunehmender  Viel-
               falt  in  der  aufstrebenden
               Chemieindustrie  anfielen.
               Mit diesen neuen Gussar-
               ten erzielte die Amag eine
               bahnbrechende           Wir-
                     52
               kung.  Zahlreiche Paten-
               te,    erkennbar  z.  B.  in
               Abb.  57,    sicherten  den
               technischen     Vorsprung.
               Ein Schweißtechnikpatent
               aus dem Jahr 1917 bilde-
               te noch im Jahr 1980 die
               Grundlage  für eine tech-
                                              Abb. 21: Pumpenportfolio 1912. Wie oben beschrieben, wurden
               nische Spitzenposition im      „1500 Arbeiter“ bereits 1898 beschäftigt. Die Mitarbeiterzahl dürfte
                                  53
               Armaturensektor.               ähnlich angestiegen sein wie die bei KSB, vgl. Anmerkung 45.
                                              Quelle: KSB AG.

               Die       Pumpenfertigung
               wurde  im  Nürnberger  Werk  konzentriert  und  die  Armaturenfertigung  zunehmend
               nach Pegnitz verlagert. Die Pegnitzer Gießerei hatte beide Werke mit dem benötigten
               Grauguss zu versorgen. Der „Messing-, Phosphorbronze- und Rothguß“ aus der An-
               gebotspalette  der  Abb.  16  wurde  in  der  Metallgießerei  in  Nürnberg  erzeugt.  Noch
               aber spielten neben eigenen Erzeugnissen Handelswaren eine große Rolle, also Gü-
               ter, die nicht selbst produziert, sondern zur Sortimentsabrundung zugekauft wurden.
               Dazu gehörten z. B. neben vielen  Messingwaren für Installateure auch Pferdekäm-
               me und  Kuhglocken.  Einen Einblick in die noch sehr differenzierte Angebotspalette
               gibt  der  Ausschnitt  aus  dem  umfangreichen  „Specialkatalog  für  Wasserwerke  etc.“
               von  1906    im  Anhang  7.  Die  Fertigung  von  „Gas-  und  Wasserleitungs-Artikel  für
               Hausleitungen“ aus der Abb. 16 wurden spätestens mit der kriegsbedingten Produk-
               tionsumstellung nach 1914 beendet.

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                  Vgl. Gert von Klass, 100 Jahre, 43 ff. Vgl. Abschnitt 6.3.2.
               53
                  Schiele, Otto H.: Die goldene Mitte II. Hrsg. Klein, Schanzlin & Becker AG, Frankenthal 1996, 235.
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