Page 25 - Amag-KSB-Pegnitz 2020
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schließen, der ihm eine monopolartige Stellung bei der Gas- und Wasserversorgung
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der Stadt sicherte. Diesen Vertrag konnte Richard Kuhlo 1890 – also im gleichen
Jahr, in dem die Produktion in seiner Fabrik in Pegnitz begann – um die
Elektrizitätsversorgung der Stadt erweitern, so
dass die Firma in Karlsbad die Funktion eines
kommunalen Eigenbetriebs wahrnahm.
Die Abbildung 16 aus dem Jahr 1892 weist auf
die Hilpert-Fabriken in Karlsbad und Doniz (bei
Karlsbad) hin, und der Briefkopf aus dem Jahr
1900 (Abb. 15) zeigt in der unteren Reihe ne-
ben den Amag-Niederlassungen in Wien und
Zürich die Amag-Werke in Böhmen auch bild-
lich.
Im Zuge einer Straffung des umfangreichen
Geschäftsfeldes verkaufte Richard Kuhlo 1904
die Einrichtungen und Rechte an die Stadt
Karlsbad. Schon 1891 hatte sich Kuhlo aus
dem Installationsgeschäft zurückgezogen und
seinen Nürnberger Betrieb am Unteren Berg-
auerplatz an seine Schwäger August und Jean
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Hilpert verkauft. Zum Metier der AG wurden
rasch Pumpen und Armaturen. Wie die Abb. 16
zeigt, liegt der Schwerpunkt des Fertigungspro-
gramms schon 1892 bei dieser Produktgruppe.
Parallel zur Aufgabe überkommener Geschäfts-
felder verfolgte Richard Kuhlo die Expansion in
den Kernbereichen. Am bedeutsamsten war
hier die Errichtung des großen Zweigbetriebes
in Pegnitz ab 1890. In Zürich (siehe Skizze in
der Abb. 15) eröffnete er 1893 ein Zweigge-
schäft. Einen attraktiven Markt erkannte Kuhlo
in dem großen habsburgischen Österreich.
1896, also sechs Jahre nach der Werksgrün-
dung in Pegnitz, errichtete er jetzt auch in Wien
die zwei Produktionsbereiche Gießerei und Ar-
maturenfabrik. Zu diesem Zweck erwarb er die
bedeutendste Armaturenfabrik Österreichs, S.
Kelsen in Wien mit einer Filiale in Budapest,
und die Gießerei C. Collmann’s Nachfolger
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Matth. Köpf. Mit den Wiener Produktions-
stätten konnte die Zollmauer umgangen wer-
den, die einen Warenexport nach Österreich Abb. 16: Das Lieferprogramm auf einem
verhindert hatte. Briefbogen von 1892, vgl. Anhang 3.
Quelle: Archiv des Verfassers.
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Die Gasbeleuchtung ersetzte die bis dahin üblichen Petroleumlampen.
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Vgl. Abschnitt 1.4.
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Gert von Klass, 100 Jahre, 29.