Page 24 - Amag-KSB-Pegnitz 2020
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                     3. Die Wachstumsphase von 1890 bis zum Ersten Weltkrieg

                                    3.1 Der Ausbau zum Großunternehmen


                3.1.1 Der Wandel der Firmenstruktur in einem günstigen wirtschaftlichen
                                                        Umfeld

               Obwohl die deutsche Volkswirtschaft zwischen 1890 und 1914 von einem lang an-
               dauernden Aufwärtstrend gekennzeichnet war, gab es innerhalb des Trends konjunk-
               turelle  Schwankungen.  Dazu  gehörten  die  gesamtwirtschaftliche  Rezessionsphase
               gleich zu Beginn, nämlich zwischen1890 und 1895, und der kurze, aber relativ hefti-
               ge Wirtschaftseinbruch 1901/02.

               Die Wachstumsschwäche zwischen 1890 und 1895 findet in den Amag-Annalen kei-
               nen Niederschlag; sie war ohnehin nicht stark genug, um die Ausdehnung des deut-
                                                                            36
               schen Produktionsvolumens ernsthaft zu verlangsamen.  „Im Frühjahr 1895 setzte
               ein furioser wirtschaftlicher Aufschwung ein, der eine bis 1913 anhaltende Hochkon-
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               junkturperiode eröffnete.“  In diese Zeitspanne fallen Großinvestitionen der Amag für
               den Aufbau ihres Werkes in Wien und den weiteren Ausbau der Fabrik in Pegnitz.

               Neben der Fertigung von Armaturen und Pumpen in der jungen Fabrik an der Glo-
               ckenhofstraße spielten um 1890 noch zwei weitere Geschäftssparten eine große Rol-
               le. Das war zum einen das Installationsgeschäft an der alten Adresse am Bergauer-
               platz. Das andere Geschäftsfeld des Gründerunternehmers Johann Andreas Hilpert
               umfasste  die  Errichtung  und  den  laufenden  Unterhalt  von  Gasanstalten  und  die
               Wasserversorgung von Gemeinden. 1866 wagte J. A. Hilpert damit den Schritt über
               die  Reichsgrenzen.  Er  konnte  mit  dem  aufblühenden  Karlsbad  einen  Vertrag































                  Abb. 15: Ein Briefkopf aus dem Jahr 1900: Oben die beiden Werke in Nürnberg (links) und
                  Pegnitz (rechts), in der Mitte die Züricher Niederlassung (im Kreis). In der unteren Zeile die drei
                  Wiener Werke, eingerahmt von den beiden Karlsbader Standorten.
                  Quelle: Archiv des Verfassers.


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                  Hans-Ulrich Wehler, Gesellschaftsgeschichte, 3. Band, 577.
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                  Hans-Ulrich Wehler, Gesellschaftsgeschichte, 3. Band, 595.
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