Page 124 - Amag-KSB-Pegnitz 2020
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               vielfältigen Arbeitsplätzen und einem differenzierten Angebot von privaten und öffent-
               lichen Dienstleistungen.














                Abb. 82:  Heute prägt eine Vielzahl von Bildungseinrichtungen die „Schulstadt Pegnitz“.
                In der Abbildung von links: Gewerbliche Kreis-Berufsschule um 1955, Gymnasium um 1960, Re-
                alschule um 1980.
                Quelle: Archiv des Verfassers.



               Die Stadt konnte sich dem wirtschaftlichen Strukturwandel einer entwickelten Indust-
               riegesellschaft nicht entziehen. Beim Bedeutungsverlust des „primären Sektors“ war
               sie zwar weniger stark vom fortwährenden Schrumpfungsprozess der Landwirtschaft
               betroffen 346 , dafür umso mehr von der bereits erwähnten Schließung der Eisenerz-
               grube  1967. Weit  größer  jedoch  war  der  Verlust  im  „verarbeitenden  Gewerbe“  mit
               etwa  1500  industriellen  Arbeitsplätzen  zwischen  1970  und  2000.  347   Der  Anteil  des
               produzierenden Sektors an den Erwerbstätigen in Pegnitz sank von 57 % (1970) auf
               54 % (2015), während der Dienstleistungssektor im gleichen Zeitraum von 29 % auf
               45 % zulegte.  348  Der Vergleich mit dem Durchschnitt in der Bundesrepublik Deutsch-
               land, wo 2015 fast drei Viertel der Erwerbstätigen dem Dienstleistungssektor zuzu-
               rechnen waren   349 , zeigt, dass die Wirtschaftsstruktur der Stadt bis in die Gegenwart
               vom produzierenden (sekundären) Sektor bestimmt wird. Entscheidend sind hierfür
               die ca. 1600 Arbeitsplätze des KSB-Werkes (2018).



















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                  Walter Tausendpfund, Handel, Handwerk, Industrie, 113.
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                  Zu den Arbeitsplatzverlusten im produzierenden („sekundären“) Sektor vgl. Teppichfabrik Poser im
               Abschnitt 8.5 und KSB im Abschnitt 10.1. Hinzu kommt der Arbeitsplatzverlust durch die Aufgabe klei-
               nerer Produktionsbetriebe (z. B. Spielwarenfabrik Elastolin,  die Textilfabriken Horn und Hohe, Milch-
               hof). Die Firma Baier + Köppel (vgl. Abschnitt 8.5) konnte mit ihrem Wachstum diesen Beschäfti-
               gungsabbau im produzierenden Gewerbe nicht ausgleichen.
               348
                  Berechnungen auf der Grundlage der Tabellen des Bayerischen Landesamtes für Statistik, Gene-
               sis-Online. Abruf: 20.11.2015.
               349
                  https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/LangeReihen/Arbeitsmarkt/lrerw013.html.
               Abruf: 20.11.2015).
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