Page 7 - Dr.Wolf 2008
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RM korrigiert. Aus dem am 15. Januar gefertigten, von der Stadtverwaltung
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jedoch erst am 18. Februar 1938 unterzeichneten Vertrag geht hervor, dass
jeweils nach Druck von 150 Seiten (?) eine Anzahlung von 1000 RM fällig
wurde.
Gleichzeitig wurde das Bezirksamt um eine entsprechende Anzeige in der
nächsten Nummer des Amtsblattes gebeten und die Bürgermeister der einzelnen
Gemeinden des Bezirks zur „tatkräftigen Werbung“ aufgefordert. Außerdem
wurde allen Pegnitzer Haushaltungen per Zeitungsbeilage die „Einladung“ zur
Bestellung des noch nicht einmal angedruckten Werkes zugeleitet.
Die Stadtverwaltung zeigte sich nach dieser Grundsatzentscheidung sehr
kooperativ und großzügig: „Zusammenfassend möchte ich Ihnen nochmals
mitteilen, dass ich Ihnen in der ganzen Ausgestaltung, sowohl hinsichtlich des
Druckes wie auch der Bildausschmückung usw. vollkommen freie Hand lasse,
da Sie als Verfasser und gestützt auf reiche Erfahrung alle am besten beurteilen
können. Ich bitte Sie daher, in allen diesen Fragen ganz nach Ihrem Wunsche zu
bestimmen. […] Ich bin sehr gerne bereit, soweit das in meinen Kräften steht,
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dieses edle Werk zu fördern.“
Ab Ende Januar 1938 setzte der intensive Briefwechsel zwischen Heinrich
Bauer und der Stadtverwaltung ein – auch der Briefwechsel mit dem Verlag lief
in der Regel über den Senatspräsidenten. Er prüfte den Kostenvoranschlag wie
Vertrag, legte eine Liste der neu aufzunehmenden Bilder vor (insgesamt 35 Neu-
aufnahmen, darunter Wappen, alte Skizzen und Häuseransichten) und bat in der
Folgezeit um Aufschluss über städtebauliche Neuerungen. Entsprechende Akten
wurden von der Stadtverwaltung entweder postalisch nach Bamberg gesandt
oder die vorgelegten Fragebogen durch Stadtinspektor Sammet und Stadt-
kämmerer Vogel beantwortet. So machte Heinrich Bauer in seinem Schreiben
vom 16. Februar 1938 deutlich, dass sich seine Häusergeschichte noch auf dem
Stand der ersten Auflage befindet und er auf die dringende Mithilfe der
Stadtverwaltung angewiesen sei.
13 Bauers handschriftliche Vorlage umfasste zum damaligen Zeitpunkt 702 Seiten.
14 Der Verlag musste mehrmals nachfragen, weil offensichtlich die Finanzierung noch
nicht gesichert war. Andererseits verwies die Druckerei darauf, dass „die Pflicht der
Arbeitsbeschaffung für unsere Gefolgschaft gebieterisch hinter uns steht.“ (Brief vom 5. 2.
1938 an Stadtverwaltung Pegnitz); Stadtverwaltung im Folgenden mit „StV“ abgekürzt.
15 Schreiben Bürgermeister Remmel an H. Bauer vom 10. 2. 1938.
Für den Fall, dass sich das Grundbuchamt auf das Amtsgeheimnis
berufen sollte, hat der juristisch versierte Senatspräsident eine entsprechende
Eingabe an das Reichsministerium vorbereitet, die dann allerdings nicht
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erforderlich war, wie sich einige Tage später herausstellte.
Inzwischen hatte sich auch der Gauverlag Bayerische Ostmark in
Bayreuth um die Drucklegung der Chronik beworben. Heinrich Bauer konnte
den ersten Vertreter dieses Verlags noch mit dem Hinweis abwimmeln, dass er
auf einen Verlag vor Ort angewiesen sei. Er befürchtete ansonsten den Verlust
seiner handschriftlichen Aufzeichnungen bei den nötigen postalischen
Sendungen und konnte die vorgeschlagene Anfertigung einer Schreibmaschinen-
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