Page 10 - Dr.Wolf 2008
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Am 10. Dezember 1938 meldet Heinrich Bauer den Abschluss der Druck-
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arbeiten. Die Seitenzahl konnte von den anvisierten 960 Seiten auf 855 Seiten
reduziert werden (zugunsten der Handlichkeiten des ganzen Werkes), weil die
letzten Abschnitte kleiner gesetzt worden sind. Gleichzeitig bittet der Autor um
sachgerechte Aufbewahrung der „Bilddruckstöcke“ im geplanten (aber nicht
realisierten) Stadtmuseum und für die Folgezeit um die Anlage eines Akten-
bandes zu wichtigen Ereignissen im Stadtbereich, „damit es dem Geschichts-
schreiber eines späteren Geschlechts bei der Fortführung der Pegnitzer
Geschichte eine Hilfe sei.“ Nach der bevorstehenden Übersendung der Gesamt-
auflage empfiehlt der Chronist Zurückhaltung bei der Vergabe von Freiexem-
plaren zur Besprechung in „irgendwelchen Zeitschriften“. Hier handle es sich
oft um einen Vorwand, unentgeltlich in den Besitz des Werkes zu gelangen. Die
Bereitstellung von zwei Freiexemplaren für die Staatsbibliothek in München
könne jedoch nicht umgangen werden.
Der für den 15. Dezember von der Druckerei zugesagte Liefertermin –
damit auch der noch rechzeitige Verkauf des Buches vor Weihnachten 1938 –
stand allerdings in Gefahr, weil sich bei der Lieferung des Rohleinens für den
Ganzleinen-Einband Schwierigkeiten einstellten. „Die Verhältnisse sind […]
heute stärker als wir. Die gesamte Produktion an Leinen muß heute für Heeres-
zwecke ausgeliefert werden und so ist es tatsächlich noch ein guter Wille, wenn
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uns die Fabrik zwischendurch mit einigen 100 m beliefert.“
Am Mittwoch, 21. Dezember 1938 erfolgte schließlich von der Druckerei
eine Teillieferung von 260 Exemplaren, so dass wenigstens den Bestellungen vor
Weihnachten Genüge geleistet werden konnte. Durch Bekanntmachung in den
„Anschlagkästen“ der Stadt wurde die Bevölkerung auf die Ausgabe des Werkes
am Freitag, 23. Dezember 1938 im Rathaus (Stadtkämmerei) hingewiesen – mit
der abschließenden Werbung: „Dieses Heimatbuch von bleibendem Werte sollte
in keiner Familie fehlen, wo es sich von Generation auf Generation weiterver-
erben kann.“ Der Verkaufspreis von 10 RM konnte sogar in drei Monatsraten
beglichen werden. Am Donnerstag, 12. Januar 1939 wurden dann die restlichen
Exemplare der Chronik von Bamberg geliefert.
Die in Leder gebundene, vom Kunstgewerbe-Fachgeschäft Bevern in
Bayreuth gefertigte Ehrengabe für den Autor und Ehrenbürger der Stadt Pegnitz
28 lag bis 2. Februar 1939 zur Einsicht für die Beigeordneten und Ratsherrn auf
und wurde Heinrich Bauer am 9. Februar in Bamberg überreicht. Bis zu diesem
Zeitpunkt waren 300 Exemplare des Werkes verkauft, dessen Gesamtkosten sich
schließlich auf 8.458,25 RM (inklusive der Buchbinderarbeiten im Betrag von
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502,50 RM) beliefen.
26 StadtA Pegnitz, 322/02 (Sammelakt).
27 Schreiben Druckerei Reindl an StV Pegnitz vom 16. 12. 1938.
28 In Würdigung seiner Verdienste als Stadthistoriker wurde Heinrich Bauer wenige
Monate nach der Publikation der ersten Auflage seiner Pegnitz-Chronik im Jahre 1909 das
Ehrenbürgerrecht verliehen. Der Beschluss „beider städtischer Collegien (Stadtmagistrat
und Gemeindebevollmächtigte) datiert vom 24. 10. 1909; StadtA Pegnitz, F IX/ d/ 92/ Nr. 4.
Freundliche Mitteilung von Herrn Andreas Bayerlein (Stadtverwaltung Pegnitz) vom 15. 10.
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