Page 11 - Dr.Wolf 2008
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2008. Heinrich Bauer hat aber mehrmals darum gebeten, von einer geplanten kunstvollen
Ausfertigung der Ehrenbürger-Urkunde Abstand zu nehmen.
29 Nach einer Notiz der Pegnitzer Stadtkämmerei vom 18. 3. 1939 waren zu diesem
Zeitpunkt 320 Exemplare abgesetzt; in der Nachkriegszeit (1949) wurde das Buch für 16
Mark in der Buchhandlung Georg Wökkel in Pegnitz verkauft; Schreiben StV Pegnitz an
Regierungsoberinspektor Emil Wachter/Schwabach vom 21. 9. 1949; StadtA Pegnitz, 322/02.
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In einem weiteren Sammelakt finden sich für die Jahre 1938 bis 1947
Voranfragen zum Bezug des Buches sowie Bestellungen und Rechnungen,
anhand derer sich der überregionale Bezieherkreis eruieren lässt. Darunter sind
Personen, die über Vorfahren verwandtschaftliche Beziehungen zu Pegnitz
hatten (zum Beispiel aus Leuna bei Merseburg oder aus Stuttgart-Degerloch),
Heimatforscher und ehemalige Berufskollegen des Autors. Außerdem sind eine
Reihe großer Buchhandlungen und Bibliotheken zu nennen, unter anderem die
Preußische Staatsbibliothek in Berlin, die Stadtbibliothek Breslau, über die
Kommissionsbuchhandlung Koehler in Leipzig auch die Alsatia-Buchhandlung
in Straßburg oder die Stadtbibliotheken von Freiburg/Br., Erlangen und
Nürnberg sowie universitäre Einrichtungen wie das Institut für Kommunal-
wissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/M. oder
das Institut für fränkische Landesforschung an der Friedrich-Alexander-
Universität in Erlangen.
Im März 1944 bittet das „Ahnentafelamt im Rasse- und Siedlungshaupt-
amt-SS“ mit Sitz in Rothenburg am Kyffhäuser um Zusendung eines Exemplars
– offensichtlich wegen des reichhaltigen „sippenkundlichen Materials“ in
diesem Werk. Nach 1945 – unter Bürgermeister Ernst Mellinghoff (1946-1952)
– scheint sich die Stadtverwaltung vom Vertrieb des Restbestandes getrennt zu
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haben. Die Auskunft „restlos vergriffen“ ist wohl dahingehend zu korrigieren,
dass der weitere Verkauf über die örtliche Buchhandlung abgewickelt worden
ist.
Am 10. Februar 1939 bedankt sich Heinrich Bauer brieflich nicht nur für
die Überreichung des Sonderexemplars sondern auch für die von der Stadtver-
waltung geleistete Hilfsdienste: „Das Hauptverdienst an dem Wiedererscheinen
des Buchs gebührt doch Ihnen, denn ohne werktätige Hilfe hätte es nicht
gedruckt werden können. Und was soll ich noch über das kostbare prachtvolle
Kleid, dieses vorzügliche Erzeugnis des Kunstfleißes sagen, mit dem Sie das mir
überreichte Exemplar der Pegnitzer Geschichte haben schmücken lassen, und
die darin schöne Zueignung! Zeitlebens werde ich dieses Schmuckstück, in dem
ich die schönste Erinnerung an unser Zusammenwirken erblicke, als köstliches
Kleinod in Ehren halten. Für all dies sage ich Ihnen, sehr geehrter Herr Bürger-
meister! Der Sie schon viel Neues in meiner Vaterstadt geschaffen haben, dem
Herrn Stadtinspektor Sammet, dem ich viele Aufschlüsse für das Buch verdanke,
und Herrn Stadtkämmerer Vogel nochmals meinen allerherzlichsten Dank [..].“
Bis an sein Lebensende hat Heinrich Bauer lebhaften Anteil an der
Entwicklung und den Veränderungen in seiner Heimatstadt genommen und auch
Vorschläge zur Umbenennung von Straßen in der Nachkriegszeit unterbreitet.
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So wurde 1949 auf seine Anregung die Straßenbezeichnung „Böllgraben“ in
„Alte Poststraße“ umgeändert – in Erinnerung an die 1798 eröffnete Post-
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