Page 39 - Physikatsbericht
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A. S. 1 Physicatsbericht Pegnitz
Als Kopfbedeckung dient eine Schirmkappe oder ein ledernes Käppchen;
bei manchen, namentl. älteren Personen der oben erwähnte Dreispitzige
Filzhut.
Die Bäuerinnen / protest. Confeßion / tragen an Sonn und Festtagen auf
dem Kopf eine Haube mit verzierten Boden, um die Stirne eine
schwarzrothseidene Binde, einen Rock von dunkelblauen Tuch, ein
Leibchen mit hellblauen Streifen von gleichen Stoffe, bisweilen ein über ihr
Brust laufendes Halstuch von schwarzer Wolle oder Seide, weiße Strümpfe
und Schnallenschuh.
An Werktagen ist die Kleidung einfacher u. jeder Luxus entfernt. Der Kopf
wird blos getragen und statt der seidenen Stirnbinde ein einfaches rothes
baumwollenes Tuch genommen, welches zugleich den größten Theil des
behaatren Hinterhaupts bedeckt.
Die Knaben, verlassen nützliche Sitten u. Gewohnheiten, tragen an Sonn u.
Feiertagen: einen runden schwarzen Filzhut, einen dunkelblauen über die
Knie reichenden Tuchrock nebst Beinkleider von gleichen Stoff, eine
gestreifte Baumwolleneweste, Halbstiefel, welche von den Beinkleidern bis
zum Fuß verdeckt sind.
An Werktagen tragen sie sich größtentheils baarköpfig, oder setzen eine
Schirmkappe auf; eine Jacke u. Hose von einem wohlfeilen Stoffe, sogen.
Hausgemachten, nebst einer baumwollenen gestreiften Weste vollenden
den Habit; von Fußbekleidung nichts, den Winter ausgenommen in der
Regel nichts.
Die Mädchen tragen sich an Sonn- u. Feiertagen gewöhnlich wie ihre
Mütter, nur daß sie selten eine Stirnbinde von Seidenzeug, sondern von
rothen oder schwarz u. weißen Baumwollentuch besitzen.
An Werktagen ähnelt der Anzug dem ihrer Mütter, nur daß sie gleich wie
die Knaben, größtentheils bei guter Jahreszeit baarfuß gehen.
Bei Leichenbegängnissen werden von dem weiblichen Geschlech, von Jung
u. Alt statt den rothen Stirnbinden schwarz u. weiße von Baumwollen oder
Seidenzeug getragen.
V1.3 vom 28.12.2019 - Transkribiert von Helmut Strobel, Pegnitz