Page 38 - Physikatsbericht
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A. S. 1 Physicatsbericht Pegnitz
oder schwarzen Stoff; um Hals u. Brust ein weißes oder farbiges Halstuch,
Schuh u. Strümpfe; Kopfbedeckung keine; das Haar wird geflochten u. auf
dem Kopf mittels eines Kammes befestigt.
Das Mädchen der vermöglichern Bürgerklasse kleidet sich an Sonn- und
Feiertagen ähnlich wie die erwachsene weibliche Jugend u. wechselt je
nach der Jahreszeit mit den Stoffen; den Kopf tragen sie jedoch blos.
Häufig tragen sie ein seidenes oder baumwollenes buntfarbiges
Schürzchen.
An Werktagen ist die Kleidung sehr einfach u. selbst im Winter aus einem
leichten Unterrock und kattunenen Ueberrock bestehend. Den Hals
bedeckt ein farbiges Baumwollentuch, den Fuß im Winter Schuh u.
Strümpfe, im Sommer bis spät im Herbst hinein geht das Mädchen
baarfuß.
Ganz verschieden ist jedoch die Tracht unserer Landleute beiderlei
Geschlechts von den der städtischen Bevölkerung.
Bei jenen ist zu unterscheiden: 1. Ob sie den protestantischen oder kathol.
Confeßion angehören u. 2t. wenn letzteres, ob ihre Voreltern zum
Erzbistum Bamberg / bambergisch / oder zur Oberpfalz Bayern /
oberpfälzisch / gehörten.
Der protest. Bauer trägt an Sonn- u. Feiertagen: einen langen, gewöhnlich
blautuchenen Rock, schwarze lederne bis an die Knie reichende Beinkleider,
lange Stiefel, eine Weste von dunkelm Tuch oder Manchester mit weiß
metallenen Knöpfen u. auf dem Kopf einen runden Filzhut. Die früher
beliebten seger. Dreispitze verschwinden immer mehr, während sie sich an
Werktagen, namentlich bei Regenwetter pp immer noch behaupten.
Im Winter kommen als Schutz gegen die Kälte ein blauer Tuchenschahl. An
gewöhnlichen Tagen besteht die Kleidung aus einer Jacke von
dunkelblauen Tuch oder schwarzen Manchester, kurzen ledernen Hosen,
einer dunkeln mit weißen Metallknöpfen besetzten Weste von Tuch oder
Baumwollen samt langen Stiefeln u. f.w.
V1.3 vom 28.12.2019 - Transkribiert von Helmut Strobel, Pegnitz