Page 37 - Physikatsbericht
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A. S. 1 Physicatsbericht Pegnitz


                     Die älteren Bürgersfrauen tragen an Sonn- u. Festtagen: als

                     Kopfbedeckung eine hohe weiße Spitzenhaube, als Kleid ein schwarzen
                     Rock von Seide oder Tuch, eine weiße Halskrause und um dem Hals über
                     die Brust gekreuzt, ein weißes Spitzentuch; weiße Strümpfe u.
                     ausgeschnittene Schuhe;


                     An Werktagen: einen circa 3-4 Finger breiten Bund von einem schwarz

                     baumwollenen oder schwarz seidenen Tuch um die Stirne, Schläfe u.
                     Hinterhaupt, ein dunkelfarbenes Kleid von Wolle oder Baumwolle, ein
                     dunkelfarbiges Halstuch, blaue Strümpfe u. Schuhe, welche beide letztere

                     im Sommer, namentl. bei der ärmern Bürgersklasse wegfallen.





                     Die jüngere Bürgerfrauen und die erwachsene weibl. Jugend kleiden sich
                     nach der in größeren Städten herrschenden Mode, welche nach der
                     jedesmaligen Jahreszeit sich richtet; es dürfte überflüßig seyn, darauf

                     näher einzugehen.


                     Die Knaben u. Mädchen der vermöglichern Bürgerklasse tragen sich an
                     Sonn- u. Feiertagen durchaus modern. An Werktagen ist jedoch meistens
                     ihre Kleidung sehr einfach; eine Jacke von Baumwollenzeug oder groben

                     Tuch, eine detto Weste, u. baumwollene hell oder dunkelfarbige Halsbinde,
                     Beinkleider von dunkelfarbigen Baumwollenzeug oder groben Wolltuch
                     nebst Strümpfen u. Stiefeln Kennzeichnen den Knaben der vermöglichern

                     Bürgerklasse





                     Im Sommer werden oft aus Sparsamkeit Schuh u. Strümpfe weggelassen;
                     eine Kopfbedeckung, sey es ein Filzhut oder Tuchkappe findet nur an Sonn-
                     u. Feiertagen statt, außerdem baarköpfig; selbst mitten im Winter der den

                     ärmern Klasse angehörige Bürgers- u. Taglöhnerssohn trägt an Sonn. u.
                     Fasttägen sich ähnlich, wie der vermöglichere Bürgerssohn; an Werktagen
                     dagegen ist sein Anzug ein sehr trauriger, den Unbilden der Witterung

                     wenig Rechnungtragender; bis tief in die kalte Jahreszeit entbehrt er
                     jeglichen Fußbekleidung.


                     Die Mädchen der geringern Volksklasse tragen an Sonn- u. Feiertagen ein
                     schwarzes oder farbiges Kleid, u. je nach der Jahreszeit u. von leichtern



               V1.3 vom 28.12.2019 - Transkribiert von Helmut Strobel, Pegnitz
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