Page 32 - Physikatsbericht
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A. S. 1 Physicatsbericht Pegnitz
Es ist Thatsache, daß außer den klimatischen Verhältnissen die
Bodengattung sowohl nach Ober- als nach Unterlage eine sehr wichtige
Rolle im Bezug auf die bewohnbarkeit einer Gegend spielt, denn von ihm
ist großentheils die lokale Fruchtbarkeit der Oberfläche wie ihre
Zugänglichkeit abhängig; aber auch das Erdinnere bietet oft zahlreiche
Elemente zur menschlichen Benützung u. weitern Verarbeitung dar.
Aber nicht nur die Zahl der Bevölkerung, sondern auch die Art ihrer
Ansiedlung muß, dem Bodenbau entsprechend nothwendig eine sehr
verschiedene seyn.
Die Wohnungsverhältnisse sind im Allgemeinen als unzweckmäßig und
unzulänglich zu bezeichnen.
Die große Unebenheit des Bodens, Mangel an Wasser, Mangel an
hinreichenden Raum, z.Thl Unfruchtbarkeit des Bodens, Schwierigkeit des
Verkehrs sind einer größern Zusammensiedlung ungünstig gewesen, u. wo
man diese ungünstigen Zustände durch Erbauung zweier Städte / Pegnitz
u. Creußen / außer Acht ließ, bleiben die nachtheiligen Folgen nicht aus.
Die Häuser in beiden Städten sind eng aneinander gebaut, haben schmale
Gäschen, wobei die Lufterwärmung u.Trockenlegung der Wege, die in der
Regel nicht gepflastert sind verhindert wird.
Meist von Landwirtschaft lebend sind unsere Städtebewohner genöthigt
den Dung vor ihren Häusern aufzubewahren, wodurch die
athmosphärische Luft beständig verdorben wird.
Zwar hat man seit einigen Jahren versucht, diesen Uebelstand durch
Entfernung der vor den Häusern befindl. Dungstätten abzuhelfen, aber es
stehen der Ausführung dieser Maßregel z. Theil unübersteigliche
Hindernisse, vor Allem der nöthige Raum zur Anlegung gedeckter
Dunggruben im Weg.
Die meisten Häuser sind einstöckig, die Eingangsschwelle meist im gleichen
Niveau mit der Straße. Die Wohnzimmer, in der Regel nur ein einziges
heizbares, im Hause, sind niedrig, kaum 7-8‘ hoch u. im Raume sehr
beschränkt.
V1.3 vom 28.12.2019 - Transkribiert von Helmut Strobel, Pegnitz