Page 41 - Physikatsbericht
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A. S. 1 Physicatsbericht Pegnitz
hellfarbige Weste mit weißmetallenen Knöpfen, eine hellfarbige,
gewöhnlich rothe oder rothgestreifte Halsbinde, schwarzlederne Hosen mit
langen bis ans Knie reichenden Stiefeln.
Bei den jüngeren Männern wird jetzt häufig die kurze lederne Hose mit
einer von schwarzen oder braunen langen Hose vertauscht.
Das Weib kennzeichnet sich durch Tragen heller selbst schreienden Farben.
Die Stoffe sind leichte Kattune, welche namentlich im Winter, ihre
Bestimmung: Warmhalten des Körpers nur unvollkommen erfüllen.
Häufig sieht man, namentlich an Sonn u. Feiertagen bei der vermöglichern
Klasse ein schwarzsamtnes Mieder mit silbernen Ketten. Als
Kopfbedeckung dient ein dunkelfarbiges kattunenes oder seidenes den
Kopf eng umschließendes Tüchelchen, dessen Zipfel nach hinten abfallen.
Die Fußbekleidung besteht aus blauen Baumwollenstrümpfen u.
ausgeschnittenen Lederschuhen. An Werktagen wird von Männern u.
Weibern die aehnliche Tracht getragen, nur mit dem Unterschied, daß aller
Luxus dabei wegfällt.
Namentlich gehen die Weiber in der wärmeren Jahreszeit gerne Baarfuß.
Aehnlich ist die Kleidung der Knaben u. Mädchen, sowie der erwachsenen
Jugend beiderlei Geschlechtes jene der Männer u. Frauen.
Die Knaben tragen jedoch an Sonn. u. Feiertagen eine dunkelblaue
Schirmmütze, während sie Alltagen baarköpfig u. bei guter Jahreszeit
auch, wie die Mädchen, baarfuß gehen.
Wie sich unsere Bevölkerung durch Kleidung je nach je nach ihren frühern
Unterthansverhältnissen unterscheiden: so auch in der Sprache.
Der prot. Theil der Bevölkerung in Stadt u. auf dem Lande, früher dem
Zepter Ansbach-Bayreuths unterworfen, spricht den Bayreuther Dialect,
wobei sich jedoch unverkennbar, wegen der beständigen Communikation
mit der baye. Oberpfalz eine Beimischung des oberpfälzischen
Sprachidioms kund macht; der früher dem Bisthum Bamberg Angehörige
V1.3 vom 28.12.2019 - Transkribiert von Helmut Strobel, Pegnitz