Page 25 - Geheimnisse im Forst
P. 25
ihre Behausungen, Dörfer und Städte. Sie fingen aus Fenstern gestürzte
mit Spießen und Heugabeln auf, schnitten Katholiken Kreuze in die Stirn,
brieten Priester in Pechfässern oder stachen sie am Altar ab. Kurz, sie
ließen eine einzige Blut- und Leichenspur hinter sich. Ihnen war alles
was die Altreligion lebte und vertrat zutiefst verhasst.
Ihr Kriegszug in Oberfranken und der nordwestlichen Oberpfalz im Jahr
1430 läßt sich nach Walter Tausendpfund wie folgt skizzieren: Von Hof
aus (25. Januar) zogen sie nach Münchberg, Gefrees, Berneck und
Kulmbach (31. Januar). Am 6. Februar erreichten sie Bamberg, dann
Ebermannstadt, Hollfeld und Waischenfeld und gelangten über
Pottenstein nach Elbersberg. Schließlich über Hollenberg nach Pegnitz,
wo sie südwestlich der Stadt am 9. Februar ein großes Lager
aufschlugen. Die Burg Böheimstein hält nur einen Tag der Belagerung
stand und wird von ihnen eingenommen. Auerbach wird ebenfalls an
diesem Tag zerstört, wohl auch Plech, Strüthof und Sulzbach, dann
Michelfeld samt dem Kloster.
Fritz Schnelbögl schreibt hierzu: „Im tiefen Winter 1429 brachen sie
plündernd und raubend in Franken und in die Oberpfalz ein und – so er-
zählt eine urkundliche Nachricht – vor das Kloster Michelfeld, sie
lagerten im Klosterhof und an benachbarten Orten [...], steckten
schließlich das Kloster mit allen dabei liegenden Häusern und Gütern in
Brand. Die Mönche waren, schutzsuchend, in alle Winde zerstreut, der
Abt hatte in Zeil am Main Zuflucht gefunden“.
Und so ist es mehr als wahrscheinlich, dass Antoni, der Einsiedler, ein
Opfer der wütenden Horden wurde. Vor allem war er als Bettelmönch
auch ein Repräsentant des „falschen Glaubens“.
Als Abt Heinrich III. von Truppach nach Wochen aus seinem sicheren
Zufluchtsort nach Michelfeld zurückkehrt, beklagt er die Verwüstung des
Klosters und dass „... alle unsere Besitzungen in Asche gelegt worden ...
25