Page 24 - Geheimnisse im Forst
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mit dem Jesuskind auf dem Arm dargestellt. Er gilt als Schutzheiliger der
Familie, der Ehe und der Frauen. Eine Beziehung zur wald-
abgeschiedenen Antonimarter lässt sich bei ihm schon allein deshalb
nicht herstellen.
Der Hussitenkrieg 1429/30 in Franken und der Oberpfalz
Der tschechische Reformator Johannes Hus geißelte den Sittenverfall,
die Geldgier der Kirche, brandmarkte alles vom Papst bis zum Priester
und forderte eine Reform der Kirche an „Haupt und Gliedern“. Besonders
prangerte er das „Übel“ der Bettelmönche an, zu denen auch die
Antoniter gehörten.
Hus wurde deshalb 1415 auf dem Konzil zu Konstanz, nachdem er seine
Lehre nicht widerrufen hatte, als Ketzer auf dem Scheiterhaufen
verbrannt. Dies war für seine Anhänger schließlich der Anlass für den
Hussitenkrieg, der von 1419 – 1436 dauerte.
Beschränkten sich ihre Raub-, Mord- und Rachezüge anfangs noch auf
Böhmen, kamen später Österreich, Ungarn und die ost- und mittel-
deutschen Reichsgebiete dazu. So Schlesien und Sachsen und
schließlich um den Jahreswechsel 1429/30 auch Franken und die Ober-
pfalz.
Nur zu Beginn des Krieges schonten die Hussiten bei ihren, wie sie
sagten, „herrlichen Kriegsfahrten“ das unterjochte Volk der Nachbar-
länder. Bald aber überfielen sie die Ausgebeuteten ebenso wie die
Ausbeuter, wie Kirchen, Klöster, Burgen. Schreckerregende Gräuel-
nachrichten eilten ihnen voraus. Doch die Wirklichkeit soll die
Schilderungen oft noch übertroffen haben.
Sie machten im Allgemeinen nicht viel Federlesens. Mit Feuer und
Schwert streckten sie erbarmungslos die Menschen nieder, zerstörten
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