Page 26 - Geheimnisse im Forst
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und  andere  ausgesuchte  und  dreiste  Boshaftigkeiten,  die  sich  im

               einzelnen  der  Schreiber  mit  Tinte  zu  schreiben  scheut  ...“.  Mit  keinem

               Wort  erwähnt  er  Menschen,  die  dem  religiösen  Wahnsinnstreiben  zum

               Opfer gefallen sind. Vermutlich fällt unter das „Unbeschreibliche“, das er

               ja  nicht  als  Augenzeuge  erlebt  hat,  da  er  im  sicheren  Zeil

               untergekommen war, neben anderen Gräueltaten der Hussiten auch die

               Tötung seines Mitbruders, des Einsiedlers Antoni.

               Der Bayreuther Chronist Johann Wilhelm Holle schildert die Ereignisse

               mehr als 400 Jahre später 1833 ähnlich: „Dennoch [obwohl der größte

               Teil der Bayreuther Bevölkerung aus der Stadt geflüchtet war] wurde die

               Stadt  dem  Schwerte,  dem  Feuer  und  der  Plünderung  preisgegeben,

               wodurch die ganze Stadt mit allen öffentlichen und Privatgebäuden [...] in

               Asche  gelegt.  [...]  Nicht  einmal  der  Erdboden  blieb  verschont;  auch  er

               war  Gegenstand  der  Rache.  Gärten,  Wiesen  und  Felder  wurden

               verwüstet und dadurch das Unglück der Einwohner so hoch gesteigert,

               dass  diejenigen,  welche  das  feindliche  Schwert  übrig  gelassen,  vor

               Hunger und Kummer umkamen.“

               Auch  hier:  Hab  und  Gut  zuerst.  Menschenleben,  wenn  überhaupt,

               nebenbei, ganz zum Schluß.

               Treffend  erklärt  der  Burgenforscher  Hellmut  Kunstmann  dazu:  „Die

               fürchterlichsten Verwüstungen brachte der Hussiteneinfall 1430, die wir

               in  ihren  Ausmaßen  nur  ahnen  können,  da  die  deutschen  Quellen

               schamhaft darüber schweigen.“







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