Page 28 - Geheimnisse im Forst
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Rechtfertigungsbewusstsein heraus errichtet wurde. Dies geschah zwar
erst Jahre später, denn unmittelbar nach dem traumatischen Geschehen
hatten die Menschen andere Sorgen.
Er dürfte im Rahmen des Wiederaufbaus des Klosters Michelfeld, der
von 1436 bis 1451 unter dem Abt Hartung II. Pfersfelder stattfand, um
das Jahr 1450 aufgestellt worden sein.
Ein möglicher Hinweis darauf ist unter dem linken Kreuzarm der be-
schädigten Seite zu finden. Hier erkennt man noch deutlich in römischen
Ziffern ein „M“ für Tausend, rechts daneben schemenhaft ein „C“ für
Hundert. Es ist anzunehmen, dass sich auf der rechten, stark
verwitterten Seite aus symmetrischen Gründen ebenfalls zwei Ziffern
befunden haben. Da die Errichtung des Kreuzsteins nun in zeitlicher
Verbindung mit dem Hussitenkrieg gesehen wird, bleibt beim
Datierungsversuch nur eine Zuordnungsmöglichkeit: MCDL, das Jahr
1450. Alle anderen Ziffernkombinationen scheiden durch die Annahme
von Spiegelgleichheit aus.
Die Einsiedelbrücke
Die Brücke über die Pegnitz wird erstmals 1119 in der Stiftungsurkunde
des Benediktinerklosters Michelfeld mit folgenden Worten erwähnt: „In
der Umgebung des Klosters haben wir ihm weite Strecken Felder und
Wiesen, aber auch den Teil des Waldes gegen Süden bis zu dem Wege,
der sich quer durch den Forst hinzieht und im Westen durch die Brücke
bei Seberc (Seeberg) begrenzt wird, übergeben...“
„Im Jahr 1489...“, so schreibt Schnelbögl, wie bereits oben unter
„Altstraßen“ erwähnt, „kam man mit dem Kloster Michelfeld überein
wegen anstehender Reparaturen an der Einsiedelbrücke [...]. Das
Kloster bestand darauf, dass sich auch die Auerbacher an den Kosten
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