Page 33 - Geheimnisse im Forst
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erscheint erst in Karten anfangs des 19. Jahrhunderts; keinesfalls auf die
Antonimarter.
Wolfgang Zenneck berichtet in seiner wissenschaftlichen Abhandlung
„Der Veldensteiner Forst. Eine forstgeographische Untersuchung“ aus
dem Jahr 1960: „An besonderen Punkten wurden Kreuze (Weißes,
Rotes, Dragoner-Kreuz) oder Martern (Antoni-, Vordere, Rote, Kühkopf-
Marter) aufgestellt...“
Aus dieser Formulierung ist unzweideutig zu schließen, dass das Weiße
Kreuz und die Antonimarter eigenständige Flurdenkmäler sind oder
waren. In der beigegebenen, von W. Zenneck selbst gezeichneten
historischen Karte widerlegt er dies jedoch. Denn auf ihr erscheint
genau an der Stelle, die heute noch das Weiße Kreuz einnimmt,
eingetragen mit Kreuzsymbol und danebenstehend der Name
„Antonimarter“ – sowie in der Zeichenerklärung dazu: „erhalten“!
In dieser vermeintlichen Unvereinbarkeit liegt die Lösung des Rätsels:
Weißes Kreuz und Antonimarter sind identisch!
Weißes Kreuz oder Antonimarter?
Die Bezeichnung „Weißes Kreuz“ taucht seit Zweidlers Karte aus dem
Jahr 1598 in den jeweils aktuellen Landkarten des 17. bis 19.
Jahrhunderts nicht mehr auf. Diesen Namen haben – fast – nur
Flurdenkmalforscher gebraucht, denen die alte Karte bekannt war.
Die Bezeichnung „Antonimarter“ als Flächenbezeichnung/Waldname
erscheint umso häufiger, und zwar immer im unmittelbaren Stand-
ortbereich des Weißen Kreuzes. So zum Beispiel in einer Forstkarte von
1797 als „Die Antonie-Marter“ und in einem Urpositionsblatt aus dem
Jahr 1857 als „Bei der Antonimarter“. Alle Karten bleiben jedoch ohne
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