Page 18 - Geheimnisse im Forst
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Fürstentum sofort verbindlich. Auch in den Fürstentümern Brandenburg-

               Ansbach und Brandenburg-Kulmbach kam sie ab 1516 zur Anwendung.

               An  ihr  orientierte  sich  auch  die  1532  reichsweit  geltende  Peinliche

               Gerichtsordnung  Kaiser  Karls  V.,  die  unter  der  Kurzbezeichnung

               „Carolina“ das bedeutendste Gesetzbuch des Alten Reiches wurde.

               Nun  musste  bei  jedem  Verbrechen  Anklage  vor  einem  ordentlichen

               Gericht erhoben werden. Es wurde der ernsthafte Versuch gemacht, die

               Privatrache  abzulösen  und  die  Willkür  der  Richter  zu  stoppen.  Die

               Errichtung von Sühnemalen auf Grund von Verträgen war seitdem nicht

               mehr erlaubt.



                                                   Die Altstraßen



               Die  Straßen  dieser  Zeit  waren  nie  gefahrlos;  bewegte  sich  auf  ihnen

               doch eine bunte Gesellschaft. Von hohen Herrschaften, unbescholtenen

               Bürgern  und  Bauern  bis  hin  zu  Verbrechern  war  alles  unterwegs.  Und

               war es schon zu „normalen“ Zeiten nicht gefahrlos, so erst recht, wenn

               kriegerische Horden die Verkehrwege unsicher machten.

               Straßen waren nicht nur Lebensadern, die von vielen Menschen genutzt,

               sondern  auch  im  nicht  geringem  Maß  abgenutzt  wurden.  So  hat  man

               sich  bemüht,  sie  zu  pflegen,  auszubessern  oder  auszubauen.  Doch

               Ausbesserungsarbeiten und Hilfsdienste waren eine unbeliebte Fron für

               die in der Nähe lebende Bevölkerung.

               Die  Altstraße,  die  am  Weißen  Kreuz  vorbeiführte,  spielte  nicht  nur  im

               Mittelalter,  sondern  bis  in  die  frühe  Neuzeit  eine  nicht  unbedeutende

               Rolle.  Verlief  sie  vor  dem  Jahr  1000  in  westlicher  Richtung  nach

               Forchheim und Bamberg, mit einer südlichen Abzweigung nach Velden,

               so  nach  der  Jahrtausendwende  auch  bis  nach  Nürnberg.  In  Richtung

               Osten  über  die  Brücke  bei  Seeberg  (später  Einsiedelbrücke  genannt)




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