Page 6 - Hammerbühl
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mundartlich richtig wiedergegeben. Aber auch bei ihm fehlt ein Hinweis auf einen Hammer in

               Hammerbühl oder ein Hammerwerk an der Pegnitz.


               So wird die Einöde bei Magister Will neben Weidlwang, Heroldsreuth und Horlach als zum
               Kirchspiel des Klosters Michelfeld gehörig genannt.


               Nach Heinrich Bauer, dem Verfasser der ‚Geschichte der Stadt Pegnitz‘ gibt es noch folgende

               Nennungen: 1439 Hungerpühel, 1493 Leißner auf dem Puhel, 1504 Leißner vom Hungerpuel,

               und erst 1803 Hammerbühl.

               Zur  Namensdeutung  gibt  h.  Bauer  u.  a.  folgende  Erklärung:  Hügel  eines  Hunger,  ein

               Familienname, der in Pegnitz von 1457 – 1567 bezeugt ist. Bühl = Grenzbezeichnung ebenso

               wie  Hunger,  und  noch  heute  verläuft  in  unmittelbarer  Nähe  die  oberpfälzisch-fränkische

               Grenze.  Wahrscheinlicher  ist,  dass  der  Name  von  Hunger  =  mager,  arm  herzuleiten  ist
               (magerer, armer, wenig ergiebiger Boden). Hügel, wo wenig wächst oder wo das Vieh zur

               Ruhezeit an einem eingezäunten Ort zum Melken zusammengetrieben wurde.


               Nach  Grenzstreitigkeiten  im  Jahr  1656  kam  es  durch  das  Amt  Auerbach  zu  einer  neuen

               Festlegung: Danach verlief die Grenze in der Gegend von Bronn – Horlach ‚über den Bühel, da
               die  Arztgruben  (Erzgruben)  stehen,  alda  dy  Althof  oder  Hundhof,  zum  Teil  Hungerpiehl

               (=Hammerbühl) genannt …. auf Hainprunn hinein`. Hier deutet der Name Hund (wie beim

               Hundsveilchen,  das  nicht  riecht)  wieder  auf  etwas  Minderwertiges,  eben  auf  schlechten

               Ackerboden hin.

               Die wahrscheinlichste Namenserklärung ist, dass im Laufe der Jahrhunderte im Volksmund

               durch Wegfall von Silben ein unverstandener Name, der unter Anlehnung an bekannte Wörter

               umgedeutet  wurde.  So  entwickelte  sich  aus  Hungerbühl  im  18.  Jahrhundert  einfach

               Hummerbühl  und  schließlich  Hammerbühl.  In  der  Karte  von  Riediger  (Kartograph  des
               Bayreuther  Markgrafen  Friedrich),  1754,  mit  Hummerbühl  bezeichnet.  In  der  ersten

               Landvermessungskarte von 1829 noch als Hummenbühl benannt.


               Zu  bedenken  gibt  auch,  dass  in  keiner  Karte,  keiner historischen Aufzeichnung  jemals  ein

               Hinweis  auf  einen  Hammer  an  der  Pegnitz  auftaucht.  So  muss  die  vermutete
               Namensübertragung ins Reich der Spekulation verwiesen werden. Unverstandene (nicht mehr

               verstandene) Namen werden häufig unter Anlehnung an bekannte Wörter umgedeutet.




                Kleiner historischer Kreis Pegnitz 2021   Pegnitz – Ortsteil Hammerbühl       Seite 6 von 11
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