Page 10 - Von der Pegnitzhütte zum KSB-Standort
P. 10

2


               schnell wieder zurück. Sie sank bis zum Jahr 1890 wieder auf das Niveau des Jahres
                                                2
               1870 mit ca. 1650 Bewohnern.

               Die Abb. 3 zeigt den Straßenmarkt mit den hohen Giebelhäusern, davor erkennt man
               landwirtschaftliche  Leiterwagen.  Nur  die  Wohlhabenderen  unter  den  Ackerbürgern
               konnten sich Pferde oder Ochsen als Zugtiere leisten (das waren dann die „großen
               Bauern“), sonst wurden die Kühe vorgespannt. Aus dem Rahmen fallen links neben
               dem Brunnen das Gebäude der königlichen Bezirksverwaltung und rechts der Gast-
               hof  „Goldenes  Lamm“  mit  seinen  Mansardenfenstern.  In  zentraler  Lage  steht  das
               bescheidene Rathaus, die evangelische Stadtpfarrkirche wird bald nach dieser Auf-
               nahme durch einen Neubau ersetzt. Dieser wurde 1900 eingeweiht und prägt heute
               das Stadtbild (vgl. Abb. 40). Der Marktplatz glich bis „zum 8. Jahrzehnt des 19. Jhdts.
               gar oft einer Wiese“, und die bis dahin nur geschotterte Hauptstraße durch die Stadt
               wurde erst 1927 mit Basaltsteinen befestigt und erst 1935 wurde auch der Marktplatz
                           3
               gepflastert.






































               Abb. 3: Der Marktplatz im Zentrum von Pegnitz um 1890.
               Quelle: Brehm, Heinrich: Festschrift zum 75jährigen Jubiläum der evang.-luth. Stadtparrkirche St. Bartholomaeus in Pegnitz, 1975, 12.

               Ein bezeichnendes Licht auf die Standortqualitäten der ländlichen Kleinstadt wirft der
               Kaufpreis  für  eine  Industriebrache  am  1877  eröffneten  Pegnitzer  Bahnhof.  Diese
               wechselte  im  Februar  1890  für  einen  Bruchteil  der  ursprünglichen  Baukosten  den
                            4
               Eigentümer.  Der Käufer, die Nürnberger Armaturen- und Maschinenfabrik AG (kurz:
               Amag), eröffnete hier ein Zweigwerk. In der Phase zwischen 1870 und 1914 hatte
               sich  das  deutsche  Kaiserreich  von  einem  noch  stark  agrarisch  geprägten  Land  in

               2
                 Vgl. Heinrich Bauer, Geschichte der Stadt Pegnitz und des Pegnitzer Bezirks. 2. Auflage. Pegnitz
               1938 [= Heinrich Bauer II], 503, und Walter Bauernfeind, Raum, Zeit und Menschen 1840-1990. 150
               Jahre Sparkasse im Landkreis Bayreuth. Bayreuth 1990, 86. Vgl. Anhang 1.
               3
                 Heinrich Bauer II, 488 f.
               4
                 Siehe Abschnitt 2.2.
   5   6   7   8   9   10   11   12   13   14   15