Page 8 - Physikatsbericht
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A. S. 1 Physicatsbericht Pegnitz


               4. Zeit der Saat und Aerndte





                     Die schon erwähnte nördliche, hohe und zugleich gebirgige Lage des
                     Bezirks bedingt eine ziemlich späte Aussaat u. demgemäß auch Aerndte.


                     Die Gerste- u. Habersaat beginnt wenn es anders die
                     Witterungsverhältnisse zulassen, gegen Mitte Merz u. wähnt bis in den

                     April hinein; hierauf folgt die Aussaat der anderen Fruchtgattungen.


                     Das Stecken der Kartoffel, eine Hauptnahrung unserer Bevölkerung,
                     geschieht erst gegen Ende April und dauert während des ganzen Monat
                     Mai.


                     Die Ernte beginnt Anfangs oder Mitte August u. währt bis Anfangs Septb.

                     Nur die Haber- u. Kartoffelärndte macht hieran eine Ausnahme, in dem
                     solche erst Ende Septb. beginnt u. glücklichenfalls Ende Oktober
                     beschlossen wird.


                     Der Obstbau ist unbedeutend und geräth auch ziemlich schlecht.




               5. Geognostische Beschaffenheit des Bodens im Allgemeinen u. ‚Gebirgsbildung‘

               Bodengattung nach Ober- und Unterlage.




                     Im Physikatsbezirk Pegnitz bildet ein nordöstlichen Ausläufer des großen
                     ganz von Flötzformationen bedeckten Gebirges zwischen dem
                     Böhmerwald, Fichtelgebirge, Thüringerwald, Röhngebirge Spessart,

                     Odenwald, Schwarzwald u. den Alpen.


                     Dieses Gebiet wird bekanntlich vom schwäbischen, dem badeurendern,
                     und dem fränkischen Jura, dem flachen Höhenzug durchschnitten u. gilt als
                     Wasserscheide sein die drei großen deutschen Flußsysteme der Donau der

                     Weser u. des Rhein mit dem Main.


                     Gleichwohl bildet unser fränkische Höhenzug keine konstante
                     Wasserscheide zwischen jenen Flußgebieten sondern wird vielmehr von
                     kleinere Flüsse mehrfach durchbrochen.




               V1.3 vom 28.12.2019 - Transkribiert von Helmut Strobel, Pegnitz
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