Page 6 - Fundgrube
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Eisenerzabbau in der Frühzeit und im Früh- und Hochmittelalter


       Es ist nicht nur eine Frage der Logik, sondern vielmehr der wirtschaftlichen Vernunft,
       anzunehmen dass auch bereits zur Zeit der Gründung des Königshofes  Velden 889,

       die natürlichen Bodenschätze der Alb genutzt wurden, wie nachweislich schon lange

       vorher in der späten Eisenzeit  (Latènezeit, 5.-1. Jahrh. v. Chr.). Denn wenn  schon
       der vor- und frühgeschichtliche Mensch die Alberze verarbeitete, dann erst recht die

       Großgrundbesitzer  des  Frühmittelalters.  Wir  müssen  daraus  folgern,  dass

       mindestens  ab  dem  9.  Jahrh.  n.  Chr.  auch  Verhüttungsplätze  bereits vorhanden
       waren wieder oder entstanden sind.



       Der Erzabbau im Spätmittelalter


       Nach  der  Gründung  des Bistums Bamberg  im  Jahre  1007  hat  ein  politischer  und

       wirtschaftlicher  Wandel  stattgefunden,  der  auch  die  Bergbautechnik  und
       Organisationsform allmählich veränderte. Durch Schenkungen Kaiser Heinrich II. an

       sein  neu  gegründetes  Bistum  kamen  u.a.  Liegenschaften  im  Raum  Auerbach-
       Vilseck-Velden  sowie  in  Kärnten  in den  Bistumsbesitz. Dies  hatte  zur  Folge, dass

       der Bischof auf mächtigere und reichere Eisenerzvorkommen zurückgreifen konnte.

       Da das Recht des Erzabbaus ein königliches Privileg war, ist es verständlich, dass
       sich die Bamberger Bischöfe die Bergrechte immer wieder bestätigen ließen.

       In  den  beiden  folgenden  Jahrhunderten  der  Rodungsphase,  vornehmlich  in  den
       großen  Waldgebieten,  so  auch  im  Veldener  Forst,  stieg  der  Bedarf  an

       schmiedbarem Eisen sprunghaft an (Sensen, Sicheln, Pflugscharen etc.).

       Zuverlässige erste Nachrichten über die Gewinnung von Eisenerz in der Auerbacher
       Gegend besitzen wir schon seit   dem   13. Jahrhundert. Ein bayerisches Urbar (um

       1275) von Herzog Ludwig dem Strengen enthält folgende Stelle: „Beachte, dass bei

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