Page 19 - Physikatsbericht
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A. S. 1 Physicatsbericht Pegnitz
7. Bodenkultur.
So gewiß es ist, daß sich manche Gesteinsoberfläche ihrer ganzen Natur
nach vorzugsweise zum Waldbau eignen, so fehlerhaft war es, wenn man
in unserem Bezirk solche dem Pflug übergab. Die Grenzen der
verschiedenen landwirthschaftlichen Betriebsweisen u.
Bewirthschaftungssysteme sollen möglichst mit den geologischen Grenzen
zusammenfallen, da nicht nur der unmittelbare Boden sondern auch seine
Unterlage von gleicher Wichtigkeit sind. Im nördlichen Theil des Bezirks,
wo der Buntsandstein zu Tage tritt, findet gemischte Feldgras u.
Dreifelderwirtschaft statt; im mittleren u. südlichen, soweit der weiße Jura
die obere Felsplatte des fränkischen Höhezuges bildet, ist die
Dreifelderwirtschaft vorherrschend; bedeutender Wiesenbau umsäumt
jedoch die Ufer der Pegnitz.
Wenn wir der Bodenbeschaffenheit den größten Einfluß auf die
Bodenkultur ein- agirten: so wollen wir dabei den Einfluß der klimatischen
Zustände nicht unterschätzen, derselbe ist jedoch minder erheblich.
Theils natürlicher Hang, theils Noth treiben den Menschen an, dem Boden
möglichst viel abzugewinnen. Oedungen verschwinden deßhalb immer
mehr u. werden in Acker wenn möglich, in Wiesen umgewandelt.
Der Physikatsbezirk Pegnitz enthält 5,065 Quadrat-Meilen mit 12784
Einwohnern. Von diesen 5,065 Quadrat-M. welche gleich 81799 ¾ b.
Tagwerken sind, kommen 0,316 Q.M. oder 5165 Tagwerke auf Oedungen;
2,03 Q.M. oder 32810 Tagw. auf Wald, darunter der Veldensteiner Forst,
den südöstlichen Theil des Physikatsbezirk einnehmend mit 16049 b.
[bayerische] Tagw; 2,43 Q.M. auf Wiesen Feld u. Gärten./ 10108 Tagw.
Wiesen, 29164 Tagw. Felder u. Gärten /.
8. Fruchtbarkeit des Bodens.
Bei der hohen Lage des ganzen Physicatsbezirks / 14 – 1800 Fuß über der
Meeresfläche / besteht der Ackerboden vorherrschend aus
Verwitterungsboden. Aus dem Vorherrschen des Haidekrauts, besonders
V1.3 vom 28.12.2019 - Transkribiert von Helmut Strobel, Pegnitz