Page 21 - Pegnitzer Begriffe
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Begriffserklärungen Pegnitzer Begriffe



                315  Vitztum -Amt            Der Vitztum war im Mittelalter der Richter in Vertretung des
                                             Landesherrn.
                316  Vizedom                 Vertreter des Herrschers oder das "Haupt der Regierung".


                317  Vizinalstraße            Eine Vizinalstraße verbindet Nachbarorte. Nebenstraße.

                318  Vogelherd               Fangplatz für Kleinvögel.

                319  Vogtei                  Reichsgutsverwaltung. Gerichtsbezirk.

                320  Vollhof                 er hat um die 50 Tagwerk Grundbesitz, die Eigentümer wurden als
                                             "große Bauern" bezeichnet.

                321  Voltigeure              Eine Truppengattung (leichte Infanterie); von Napoleon I. im März
                                             1804 aus kleinen Leuten als Elitetruppen aufgestellt. 1868
                                             abgeschafft.

                322  Walzende Grundstücke  Das Wort w a l z e n  bedeutet in diesem Sinn "veränderlich sein,
                                             teilbar sein ". Walzende Güter / Grundstücke, walzende Stücke,
                                             wurden an die Erben ohne Unterschied gleich geteilt und konnten
                                             nach Belieben auch veräußert werden. Im Gegensatz dazu gab es
                                             den so genannten "geschlossenen Besitz".


                323  Wartboten               Ein Bote , der z.B. beim säumigen Bürgermeister wartet, auf
                                             dessen Kosten übernachtet, bis dieser die angewiesene
                                             schriftlichen Arbeiten angefertigt hat. = Druckmittel vom
                                             Bezirksamt gegenüber säumigen Verwaltungsstellen.


                324  Wasboden                Rasenfläche, (kein Gras, keine Wiese !). Wasboden mit
                                             Baumanlage und Garten = Beschreibung der Schloßberganlagen im
                                             Flurbuch.

                325  Wäsch(e)graben          Ehemaliger Zuflußgraben zum Laimenweiher. Name von der
                                             "Wäschfleih" - Betonbecken an der Zaußenmühle

                326  Wasenmeister            Abdecker, Fallmeister, beseitigt Tierkadaver.

                327  Wasserbank              In der Küche, neben der Kochstelle, befand sich die Wasserbank
                                             aus Stein. Auf dieser wurden die Kannen, oder Butten, abgesetzt.
                                             Viele Häuser hatten dafür ein Kannenbrett. Üblicherweise wurde
                                             das Wasser auf kurzen Wegen mit Kannen geholt. Bei weiten oder
                                             steilen Wegen mit der Butte.

                328  Weihfeldsteuer          Naturallast an Geistliche, die als Reallast auf einem Grundstück
                                             liegt. In Birk, späteres Dekanat Pegnitz: Der kath. Pfarrer
                                             besprengt mit Weihwasser die Felder. Nach der Reformation
                                             segnet der ev. Pfarrer die Flur. Kostet zwei Rocken Flachs. Später
                                             für den kleinen Bauern 30 Pfg., für den mittleren Bauern 50 Pfg.,
                                             für den großen B. 1 Mark. Gegen Ende der 1950er Jahre entfällt
                                             die Weihfeldsteuer.
                329  Weihnachtssemmel        Abgabe für Gemeindebedienstete




                © 2019 Helmut Strobel                                                     Seite: 21 von 23
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