Page 3 - Von der Pegnitzhütte zum KSB-Standort
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Vorwort

               Im Jahr 1890 nahm in Pegnitz eine Eisengießerei mit angeschlossener Armaturen-
               fabrik ihre Arbeit auf. Dieser Industriebetrieb, der heute zur KSB-Gruppe mit dem Sitz
               in Frankenthal gehört, hat die jüngere Geschichte von Pegnitz erheblich beeinflusst.
               Seit  ihren  Anfängen  hat  diese  Fabrik    in  der  kleinen  Stadt  eine  große  Bedeutung.
               Dieser  werden  die  vorhandenen  lokalhistorischen  Veröffentlichungen  nicht  immer
               gerecht.

               In dem vorliegenden Beitrag sollen nicht nur die wesentlichsten Veränderungen in-
               nerhalb dieses Unternehmens angesprochen werden, sondern auch die Auswirkun-
               gen  auf  die  Pegnitzer  Stadtgesellschaft.  Die  Schwerpunkte  ergeben  sich  aus  den
               verfügbaren Quellen. Insoweit stellt die Schrift eine Zusammenfassung dessen dar,
               was auf der einen Seite die heimatkundliche Literatur, beginnend mit dem Nestor der
               Pegnitzer Geschichtsforschung, Heinrich Bauer, und auf der Unternehmensseite die
               dort  verfügbaren  Quellen  aus  der  Fabrik  in Pegnitz  zum  Thema  liefern.  Auf  dieser
               Grundlage werden, dem Interesse des Verfassers folgend, wirtschafts- und sozialge-
               schichtliche Vorgänge bearbeitet, die mit diesem Industriebetrieb verbunden waren
               und zum Teil auch über die Grenzen der fränkischen Kleinstadt hinaus wirksam wur-
               den.  Für  die  zeitgeschichtliche  Einordnung  der  lokalen  Vorgänge  wird  mit  Vorrang
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               auf  die  „Deutsche  Gesellschaftsgeschichte“   von  Hans-Ulrich  Wehler  zurückgegrif-
               fen.

               Die ständig ablaufenden organisatorischen und technologischen Veränderungen im
               Unternehmen selbst werden nur punktuell behandelt. Zutreffend können diese ohne-
               hin  nur  aus  der  Innensicht  dargestellt  werden.  Nicht  nur  aus  diesem  Grunde  kann
               kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

               Die Arbeit beginnt mit Entstehung und Aufbau des Unternehmens in Nürnberg und
               dessen  Ausgreifen  nach  Pegnitz  am  Ende des  19.  Jahrhunderts.  Danach  wird  ge-
               zeigt,  wie die Industrieansiedlung die Bevölkerungsstruktur veränderte und Pegnitz
               zur „Arbeiterstadt“ werden ließ. Es folgen die Portraits von zwei Persönlichkeiten, die
               mit diesem Unternehmen eng verbunden waren und deren Arbeit weit über den Be-
               trieb  bzw.  die  Stadt  hinaus  wirksam  wurde.  Die  Turbulenzen  während  der  beiden
               Weltkriege  und  in  der  Zeit  dazwischen  sowie  das  „Deutsche  Wirtschaftswunder“
               konnten nicht ohne Auswirkungen auf Fabrik, Belegschaft und das Leben der Men-
               schen  in  Pegnitz  bleiben.  Es folgen  dann  Anmerkungen  zu  Ereignissen,  die  in  die
               politische und wirtschaftliche Umbruchphase um 1990 fallen. Zum Schluss werden in
               groben Zügen Veränderungen in der betrieblichen Sozialpolitik seit ihren Anfängen
               aufgezeigt.

               Die  aus  verschiedenen  Quellen  zusammengetragenen  Abbildungen  ergänzen  mit
               ihrem eigenen Informationsgehalt den Text.

               Ewald Raschke










               1
                 Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, 5 Bände, München 1987-2008.
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